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Sprechen wir über Identität!

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Eine Gemeindefusion ist in erster Linie eine technische und politische Angelegenheit. Bei der Erarbeitung einer Fusionsvereinbarung sind verschiedene Fragen zu klären – von der Verwaltung der Abwasser- und Stromnetze über den Steuersatz bis hin zu den Wahlkreisen. Aber wenn es um die Unterstützung der Bevölkerung geht, spielt auch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle: die Dimension der Identität. Aus diesem Grund schlugen wir der konstituierenden Versammlung Grossfreiburgs – die wir seit Frühling 2018 unterstützen – vor, eine Plattform zu schaffen, die sich mit der Identität Grossfreiburgs befasst. Diese Plattform wird während des ganzen Fusionsprojekts der neun Gemeinden Grossfreiburgs betrieben.

Im Dezember 2018 lancierten wir den Blog «Sprechen wir über Identität!». Die Beiträge stammen von rund 15 Bloggerinnen und Blogger, die im Grossraum Freiburg leben und/oder arbeiten. Sie sind allesamt Vertretende der Zivilgesellschaft und nicht Mitglieder der konstituierenden Versammlung. Ich begleite und koordiniere dieses kreative und motivierte Autorenteam, das aus Personen aller Altersgruppen mit verschiedensten Hintergründen besteht. Beim Start des Blogs erstellten wir eine Redaktions-Charta: Die Bloggerinnen und Blogger sind bei der Auswahl der Themen für ihre Beiträge frei. Es muss aber einen Zusammenhang geben mit dem Fusionsprojekt und/oder mit der Funktionsweise, mit Eigenheiten, der Geschichte oder mit dem Lokalleben der Gemeinden aus dem Fusionsgebiet. Die Beiträge können als Sachartikel, Meinungsartikel, als Foto- oder Tonreportagen oder als Video erscheinen. Zudem arbeiten wir mit der Berufsschule «eikon» zusammen: Im Laufe des Jahres 2019 werden deren Studierenden in angewandter Kunst eine Reihe von Videos zum Thema Identität veröffentlichen.

Wie die Schweizer Hochschulen in den politischen Diskurs eintraten

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Am 9. Februar 2014 stimmten die Schweizer Stimmbevölkerung und die Kantone der sogenannten Initiative «gegen Masseneinwanderung» zu. Die meisten Stimmbürgerinnen und Stimmbürger waren sich damals nicht bewusst, dass ihr demokratischer Entscheid direkte Folgen für die Hochschulen und die in der Schweiz tätigen Forschungsgruppen hatte. Akademische und politische Entscheidungsträger wussten hingegen, dass die Europäische Union ihre Drohung wahr machen und die Schweiz von ihren Forschungs- und Mobilitätsprogrammen ausschliessen würde. Trotzdem bezogen sie nicht öffentlich Stellung, weil sie der Überzeugung waren, dass sich Bildung und Forschung nicht in die Politik einmischen sollten. Die negativen Konsequenzen des Ausschlusses in den darauffolgenden Monaten trugen jedoch dazu bei, dass sie ihre Meinung änderten.
Wir durften swissuniversities, die Dachorganisation der Schweizer Hochschulen, bei diesem Paradigmenwechsel unterstützen. In unserer Analyse zeigten wir auf, dass die Hochschulen nicht zu Kampagnen-Maschinen werden müssen. Hingegen ist es völlig legitim, dass sie die Folgen aufzeigen, welche die politischen Entscheide für die Erfüllung ihres Auftrags von Kantonen, Bund und damit von der Bevölkerung haben. Alle Gesetze fordern von den Hochschulen und Forschungsinstitutionen, dass sie nach Exzellenz streben und eine internationale Ausstrahlung haben. Warum sollten sie also nicht auch das Rech haben, auf Gesetzestexte hinzuweisen, die sie daran hindern könnten, die besten Forschenden anzustellen und sich an den europäischen Forschungsinitiativen zu beteiligen?
In den Jahren 2016 und 2017 haben wir in der ganzen Schweiz rund 15 Workshops zur politischen Kommunikation von Hochschulen konzipiert und mitgestaltet. In den Workshops wurden die Kommunikationsverantwortlichen der Institutionen für die Thematik sensibilisiert. Zusammen mit diesen Personen förderten wir den Austausch von Best Practices für politische Kommunikation und regten einen Informationsaustausch an. Das Resultat liess sich im Oktober und November 2018  während der Kampagne zur Selbstbestimmungsinitiative sehen. Die Hochschulen hatten den Mut, Stellung zu nehmen und die verheerenden Auswirkungen der Initiative auf ihre internationale Positionierung aufzuzeigen. Ein Paradigmenwechsel hatte stattgefunden.

Von einer Kommunikation der Versprechen zu einer Kommunikation der Inhalte

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Im Jahr 2017 wurden die VIRTÙ Public Affairs AG und FrankR beauftragt, die Bluefactory Fribourg-Freiburg AG (BFF AG) bei ihrer Kommunikation zum Innovationsquartier blueFACTORY zu unterstützen. blueFACTORY wird von der Stadt und dem Staat Freiburg getragen und von der BFF AG koordiniert. Das Projekt verfolgt das Ziel, eine Industriebrache in einen neuen Stadtteil zu verwandeln, der Unternehmen, Innovation, Kultur und Wohnraum verbindet. 

Wir führten eine umfassende Situationsanalyse durch, um eine Kommunikationsstrategie entwickeln zu können, die den Erwartungen der verschiedenen Zielgruppen entspricht. In einem ersten Schritt untersuchten wir das Image von blueFACTORY in den Medien und in politischen Debatten. Anschliessend trafen wir verschiedene Mieter auf dem Gelände, um ihre Perspektive auf blueFACTORY kennenzulernen. In diesen Interviews konnten wir die Mieter auch gleich zum Image von blueFACTORY bei Aussenstehenden befragen. In einem dritten Schritt analysierten wir die bestehenden Kommunikationsmassnahmen.

Auf der Grundlage dieser Analyse zogen wir zwei Schlussfolgerungen. Einerseits entsprach die von der BBF AG beabsichtigte Positionierung nicht der Wahrnehmung bei ihren Zielgruppen. Andererseits zeigte sich, dass die Kommunikation von blueFACTORY auf Versprechen ausgerichtet war und die Kommunikation von Inhalten vernachlässigt wurde. Bei neuen Projekten ist die Kommunikation von Versprechungen häufig anzutreffen. Diese löst aber bei den Zielgruppen vielfach Frustration aus. Diese Diskrepanzen haben einen Image-Verlust zur Folge.

Es braucht Zeit, um diese Lücke wieder zu schliessen. Wir haben verschiedene Massnahmen eingeleitet, damit die Inhalte des Innovationsquartiers Aufmerksamkeit erhalten. Anfangs des Jahres 2018 gestalteten wir die Webseite von blueFACTORY neu. Der Aufbau der neuen Seite ist einfach; im Vordergrund stehen Aktualitäten, die Firmen auf dem Areal und die Veranstaltungen, die im Quartier organisiert werden. Häufig gestellte Fragen (FAQ) sorgen für Transparenz über das Projekt. Zudem veröffentlichten wir den Jahresbericht 2017 und lancierten einen elektronischen Newsletter, der über Neuigkeiten aus dem Innovationsquartier informiert. Während eines Jahres stieg die Zahl der Abonnenten von 270 auf 585! 

Website blueFACTORY