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Die fabelhafte Geschichte von La Trampoline, dem Bier des Tremplin

Textkörper


Mir ist der Tag im Frühling 2015 noch bestens in Erinnerung, als ich die Leitenden der Stiftung Le Tremplin traf. Die Stiftung kümmert sich in Freiburg um drogenabhängige Menschen. Ein Freund, durch den der Kontakt zustande kam, sagte mir nur: «Das ist ein Thema für dich.» Diesen Satz hatte ich im Kopf, als mir die Verantwortlichen von ihrem Projekt erzählten. In einem ersten Schritt hoben sie das Verbot auf, in der niederschwelligen Anlaufstelle «Au Seuil» Bier zu trinken. In einer zweiten Phase sollte zusammen mit einem lokalen Brauer ein Bier entwickelt werden, das eigens für die Nutzerinnen und Nutzer von Le Tremplin hergestellt wird. Im Hinblick auf die gesellschaftliche Wiedereingliederung war die Idee, dass die drogenabhängigen Personen in einer dritten Etappe dieses Bier selber brauen.       
 
Es liegt auf der Hand, dass dieses Projekt neue Pfade beschritt und in der öffentlichen Wahrnehmung hätte auf Ablehnung treffen können. Daher waren viele Erklärungen notwendig. Die von uns umgesetzten Kommunikationsmassnahmen mussten in erster Linie sicherstellen, dass alle involvierten Projektpartner mit einer Stimme sprachen. Anschliessend sensibilisierten wir Opinion Leader für das Thema; danach wurden verantwortliche Politikerinnen und Politiker informiert. Erst nachdem diese Schritte abgeschlossen waren, machten wir das Projekt am Ende des Sommers im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich. Vier Jahre später ist La Trampoline, das Bier des Tremplin, ein Grosserfolg, der das Interesse in Europa, Nord- und Südamerika weckt.
 
Hinter der Idee dieses sozialen Innovationsprojekts steht die Absicht, dass die drogensüchtigen Menschen eine andere Beziehung zu einer der Substanzen entwickeln, von denen sie abhängig sind. Ein wichtiges Ziel von Le Tremplin war es auch, diesen Personen, die vielfach kein Obdach haben, einen Zugang zur Normalität und die Übernahme von Verantwortung zu ermöglichen. Schliesslich sollten die Abhängigen während eines Teils des Tages auch weniger Alkohol konsumieren. So können die Sozialarbeiter in der Anlaufstelle während einer längeren Zeit mit den Personen in Kontakt sein und sich unter besseren Bedingungen austauschen. 
 
Bald werden die Resultate einer wissenschaftlichen Studie erscheinen, die das Projekt in den ersten Jahren begleitete. 

 

Trampoline